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04.05.2023
Allgemein
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Organisation weiterentwickeln

Der Gemeinderat befasst sich in zeitlichen Abständen mit der Organisation der Gemeinde. Aktuell laufen Arbeiten, um Schnittstellen zu verbessern und die Organisation der Schule zu hinterfragen. Ergebnisse sollten im Spätherbst vorliegen.

Ziel und Zweck jeder Organisationsform ist Handlungsfähigkeit, im Alltag und in der Krise. Die Organisation einer Gemeinde muss deshalb leicht verständlich sein. Man sollte aus dem Bauch heraus wissen, was wie funktioniert. Ohne nachschlagen, ohne nachfragen. Drum sollte eine Organisationsform auch nicht alle Tage ändern. Konstanz und Verlässlichkeit von Strukturen haben in der Öffentlichkeit einen hohen Wert. Man investiert Geld und Energie privat und beruflich nur, wenn man ein gewisses Mass an Sicherheit hat.

Zu klein für ein Parlament
Bei einer Gemeinde wie Uzwil, der fünftgrössten im Kanton und bald 14'000 Einwohnern, ist die Organisationsaufgabe nicht einfach. Für einen Parlamentsbetrieb ist Uzwil deutlich zu klein. Und sie ist zu gross für das typische Modell einer St.Galler Gemeinde, in der alles über den Tisch des Gemeindepräsidenten geht. Uzwil kennt drum das Modell der Verwaltungsleitung, mit dem der Gemeinderat viele Elemente des Verwaltungsbetriebs delegiert. Mit zwei Bürgerversammlungen je Jahr hat die Bürgerschaft regelmässig Gelegenheit, sich zu politischen Geschäften zu äussern. 

Strategisch und operativ
Der Gemeinderat ist das strategische Leitgremium der Gemeinde, der Schulrat jenes der Schule innerhalb der Einheitsgemeinde. Vollämter des Gemeinde- und des Schulpräsidiums. Im operativen Geschäft auf der einen Seite Verwaltung und Betriebe, geführt vom Verwaltungsleiter, von Bereichsleitungen und Abteilungsleitungen, auf der anderen Seite die Schulen, geführt von den Schulleitungen.

Gesellschaft ändert sich
Die Mobilität der Gesellschaft nimmt jährlich zu. Die Digitalisierung verkürzt Wege und bietet Möglichkeiten, Prozesse neu zu gestalten. Die Bereitschaft der Menschen, sich für die Allgemeinheit zu engagieren, hält an, ändert sich aber in ihrer Form. Man will sich nicht auf Jahre verpflichten, arbeitet aber gern projektartig für eine bestimmte Zeit und Aufgabe. Für die politische Arbeit ist es wichtig, diese Veränderung zu erkennen. Wenn Zeit und Wille künftig nicht mehr da sind, sich in eine politische Funktion einzuarbeiten und über längere Zeit mitzuwirken, müssen die Akteure auf einem höheren Niveau starten, von Beginn weg mehr mitbringen. Sonst sind die Akteure weg, bevor sie Wirkung erzielen können – ein Spagat für das Milizsystem.

Erkenntnisse aus dem Rückblick
Die Verwaltung ist das wichtigste Instrument für die Gemeindepolitik, nur eine gute Zusammenarbeit bringt Ergebnisse. Was lief in den letzten Jahren gut? Wo gibt es Potenzial in der Organisation? Braucht es Veränderungen, um Chancen wahrzunehmen? Diese Fragen gehören zum strategischen Portefeuille, ihnen geht der Rat in zeitlichen Abständen nach. So auch in der aktuellen Legislatur. Prozesse, Qualität und Controlling sind Themen, um die Führungsfähigkeit zu erhalten, ebenso wie die Organisation der Schule innerhalb der Gemeinde.

Schulorganisation
Uzwil war 1997 Vorreiterin und erste St. Galler Gemeinde mit Bürgerversammlung, welche die Schule in die Gemeinde integrierte. Inzwischen hat sich das in der St. Galler Gemeindelandschaft weitgehend durchgesetzt. Seit 1997 hat sich die Kompetenz- und Zuständigkeitsordnung innerhalb der Uzwiler Schule deutlich verschoben. 2016 trat die angepasste Schulordnung in Kraft. Sie übertrug verschiedene operative Aufgaben vom Schulrat an die Schulleitungen und die Schulleitungskonferenz. Der Schulrat konzentriert sich seither stärker auf die strategische Lenkung der Schule. Verschiedene Gemeinden sind inzwischen weiter gegangen und verzichten auf den Schulrat. Sie begründen das mit Nuancen immer etwa gleich. So habe wegen der starken Professionalisierung der Schulen in den letzten Jahren die Aufgaben und Rollen des Milizgremiums Schulrat stark an Bedeutung verloren. Die operative Schulführung sei durch die Schulleitungen sichergestellt, die Entwicklungen im Bildungswesen würden weitgehend vom Bildungsdepartement und vom kantonalen Bildungsrat gesteuert, entsprechend hätten die Schulräte kaum mehr strategische Aufgaben. Und schliesslich würden Bau- und Finanzthemen direkt von anderen Bereichen der Gemeinden bearbeitet.

Fahrplan
Der Gemeinderat hat eine Arbeitsgruppe aus Schule und Gemeinde eingesetzt, welche mit externer Expertise die Themen Prozesse, Qualität und Controlling sowie mögliche Schulführungsmodelle analysiert und dem Gemeinderat Empfehlungen abgibt. Der Fahrplan ist sportlich und von der Absicht gelenkt, im nächsten Frühling und damit rechtzeitig vor den nächsten Gesamterneuerungswahlen Klarheit zu haben. Die Arbeitsgruppe wird ihre Ergebnisse im Spätherbst 2023 abschliessen. Anschliessend bleibt bis im Frühling genügend Zeit für den politischen Prozess.