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04.07.2025
Allgemein
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Für das kleinste Raubtier der Welt…

«Wieselburgen – gebaut von der Klasse 4b» ist auf der Tafel in der Thurebene zu lesen. Worum geht es? Marco und Thomas Butz vom gleichnamigen Landwirtschaftsbetrieb und Maurice Lerner, Klassenlehrer der Klasse 4b im Herrenhof, erklären.

Landwirt Thomas Butz hat letztes Jahr seinen Betrieb seinem Sohn Marco übergeben. Er meint: «Wir befassen uns schön längere Zeit mit dem Gedanken, mit kleinen Strukturen noch mehr für die Biodiversität auf unserem Betrieb zu tun.» Sein Sohn ergänzt: «Wir produzieren regional Nahrungsmittel. Und brauchen dafür Flächen. Und gleichzeitig ist uns die Ökologie ein wichtiges Anliegen. Wir versuchen, die Qualität der Vernetzungsflächen zu steigern. So entstand auch die Idee, Wieselburgen zu realisieren.» Die Bauernfamilie hat dazu die Fühler Richtung WWF und Schule ausgestreckt – so nahm die Zusammenarbeit ihren Anfang. 

Stichwort Wieselburgen
Mauswiesel – auch Zwergwiesel genannt – gehören zu den kleinsten Raubtieren der Welt. 20 Zentimeter lang, 50 bis 80 Gramm leicht. Von ihrer geringen Grösse sollte man sich aber nicht täuschen lassen. Mauswiesel sind unermüdliche Energiebündel. Ausdauernd, schnell und effektiv jagen sie unterirdisch Wühlmäuse und verspeisen täglich locker fünf davon. Lieder steht es um die kleinen Jäger nicht gut. Die Bestände sind rückläufig, teils sind sie ganz verschwunden. Sie finden immer seltener, was sie zum Leben brauchen: Sie benötigen reichlich Verstecke als Schutz und Deckung, sie brauchen strukturreiche Landschaften und sie brauchen ungestörte Orte zur Erholung und zur Aufzucht des Nachwuchses. Hier setzt ein Projekt des WWF an. Es sollen Ast- und Steinhaufen, Biodiversitätshecken, Natursteinmauern und Buntbrachen entstehen, damit die Ostschweizer Kulturlandschaft wieder wieselfreundlich und ökologisch vernetzt ist. Davon profitieren unzählige weitere Lebewesen wie Igel, Eidechsen. Wildbienen und Vögel. Und schliesslich profitiert auch die Landwirtschaft. Mit einer Wieselfamilie auf dem Hof ist eine nachhaltige und kostenlose Mausbekämpfung gewährleistet. 

Natur und Landwirtschaft ergänzen sich
Und so kam es, dass im März die Klasse 4b von Maurice Lerner zusammen mit Lea Karrer vom WWF und der Bauernfamilie Butz sechs Asthaufen als Wieselburgen in der Thurebene baute. Maurice Lerner: «Das Projekt bot den Kindern die Möglichkeit, handelnd zu lernen und dabei als Team einen Einsatz für die Allgemeinheit und die Natur zu leisten. Sie erhielten einen lebensnahen Einblick in das Ökosystem der Thurebene und haben dabei das kleinste Raubtier der Welt kennengelernt, welches vorher den meisten Kindern nicht bekannt war. Lea Karrer und die Familie Butz konnten der Klasse darüber hinaus aufzeigen, dass sich Naturschutz und Landwirtschaft in vielen Bereichen wertvoll ergänzen.» Das gemeinsame Arbeiten – und Grillieren am Mittag – bereitete allseits Freude. Nach dem Einsatz der Kinder hat der Landwirtschaftsbetrieb Steinhaufen als weitere Behausungsart für die Wiesel erstellt. Jetzt bleibt abzuwarten, ob die Behausungen Bewohnerinnen und Bewohner finden…