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22.03.2024
Allgemein
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Verkehr und Lärm - eine Betrachtung

Rückstau auf der Autobahn ist gefährlich. Das Astra baut drum seit anfangs März den Autobahnanschluss um. Es gibt Lichtsignale und zusätzliche Fahrspuren. Ziel: die Autobahn prioritär entleeren. Die Gemeinden Oberbüren und Uzwil waren im Januar 2024 informiert, jedoch nicht einbezogen worden. Das Bundesrecht lässt das zu. Das kantonale Tiefbauamt passt wegen der neuen Autobahnanschlüsse die Augarten-Kreuzung an.

Es tut dies allerdings nur im ganz kleinen Stil. Denn es kann und will den Entscheid des Kantonsrats über die Neukonzeption der Augartenkreuzung nicht vorwegnehmen. Zur Erinnerung: Der Kantonsrat trat im April 2020 auf einen Umbau des Knotens nicht einmal ein. Er hatte im Februar 2022 wenigstens einen Neustart des Projekts beschlossen. Diese Arbeiten laufen.

Von A nach B

Der Gemeinderat war schon früher nicht zufrieden, dass nur die Augarten-Kreuzung im Fokus stand. Nach seiner Meinung muss der Verkehrsraum Uzwil in einem grösseren Kontext betrachtet werden. Vor allem wehrte er sich gegen „Verkehrsplanung by Lenkrad“: selbst möglichst schnell von A nach B kommen, ohne sich um die Auswirkungen einer punktuellen Beschleunigung zu kümmern. Der Neustart des Projekts Augarten bietet deshalb die Gelegenheit, mehr Fliegen mit dieser Klappe zu schlagen.

Von vier auf zwei Spuren

Die Gupfenstrasse war ursprünglich vierspurig. Dass sie nur zweispurig genutzt werden kann, hat gute Gründe. In eine vierspurige Strasse mit hohem Verkehrsaufkommen von einer Seitenstrasse her einbiegen, ist nahezu unmöglich. Das ist heute mit zwei Spuren schon schwierig. Für Fussgänger ist es auch mit einer Mittelinsel sehr gefährlich, eine vierspurige Strasse zu überqueren. Die Gefahr, dass ein Fahrzeug vor dem Fussgängerstreifen hält, man aber vom Auto auf der zweiten Spur zu spät gesehen und überfahren wird, ist hoch. Zudem funktionieren doppelspurige Kreisel schlecht, weil sie hierzulande aufgrund der Platzverhältnisse nicht gross genug gebaut werden können.

Gupfenstrasse neu denken

Der vierspurige Verkehrsraum der Gupfenstrasse, das sogenannte Strassenprofil, kann besser genutzt werden. Die bauliche Fahrbahntrennung ist nicht nötig. Die Gemeinde hat deshalb Varianten für ein Strassenprofil geprüft. Die bevorzugte Variante sieht vor, dass die Fahrbahn weiterhin grosszügig und schwertransporttauglich konzipiert ist. Beidseits gibt es eine Velospur, die nicht mehr auf Strassenniveau, sondern auf Höhe des Trottoirs verläuft. Velospur und Trottoir verlaufen auf demselben Niveau, jedoch getrennt. Das Trottoir soll zwischen Coop-Kreisel und Augarten auf der Seite von Bühler-Fussballplatz Schii-Badi-Sonnmatt für Fussgänger wie auch Radfahrer gebaut werden. Diese Konzeption ist sowohl für den schnellen Radfahrer im Berufsverkehr wie auch für Schüler und Familien geeignet. Für den öV sind separate Busbuchten vorgesehen. Auch die „alte Gupfenstrasse“ zwischen Kreisel Flawilerstrasse und Weidstrasse ist zukunftsfähig lösbar. Für die Einlenker der Meisen- und Waldburgstrasse wie auch für die Weid- und die Sportstrasse sind neue Kreisel vorgesehen.

Kantonsstrasse?

Die Gupfenstrasse ist nur zwischen Augarten und Kreisel Flawilerstrasse eine Kantonsstrasse. Ob diese Einteilung künftig noch richtig ist, muss diskutiert werden. Die Gupfenstrasse soll auf ihrer ganzen Länge als Einheit wahrgenommen werden. Von ihrer Bedeutung und ihrem Ausbaugrad her, hat sie auf der ganzen Länge die Habitus einer Kantonsstrasse.

Lärmschutz lösen

Die Anpassungen des Strassenprofils der Gupfenstrasse gibt auch die Möglichkeit, das Thema Lärmschutz zu lösen. Der Kanton hat hier eine alte Hausaufgabe, besonders im Abschnitt zwischen Meisen- und Flawilerstrasse. Die bisherigen Lösungsvorschläge hatten Autobahn-Charakter und überzeugten nicht. Das angepasste Strassenprofil erlaubt Lösungen, die den Ort zusammenhalten.

Ressourcen bereit

Die Gemeinde hat für ihre konzeptionellen Überlegungen Zeit benötigt. Erfreulich ist, dass das Tiefbauamt mitteilt, dass die Ressourcen für die weitere Bearbeitung bereitgestellt seien und man die Arbeiten mit hoher Priorität behandeln wolle. Bleibt zu hoffen, dass Rückweisung des Projekts vor vier Jahren für eine Neukonzeption der Gupfenstrasse mit ihren Anschlüssen genutzt werden kann. | Lucas Keel