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23.02.2024
Allgemein
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Timing passt

Die Bauarbeiten sind abgeschlossen, die unüberwindbare Schwelle in der Glatt ist einer fischgängigen Rampe gewichen. Gleichzeitig erfreut die Wasserqualität der Glatt. Sie ist erstmals seit fast ewigen Zeiten gut.

Das Amt für Wasser und Energie des Kantons St. Gallen prüft regelmässig die Wasserqualität der Gewässer, auch der Glatt. Seit sich damals Industrie in ihrem Einzugsgebiet ansiedelte, war die Wasserqualität schlecht. Beispielsweise kamen Untersuchungen im Jahr 1960 zum Schluss, die Wasserqualität lasse sich mit jener des unverdünnten Abwassers der Stadt Zürich vergleichen. Tempi passati.

Wasserqualität endlich gut

Die Glatt entspringt bei Schwellbrunn, fliesst via Herisau und Flawil Richtung Thur. Ein grosser Teil des Wassers der Glatt ist gereinigtes Abwasser aus Kläranlagen. In den letzten Jahren wurden grosse Anstrengungen unternommen, die Wasserqualität der Glatt zu verbessern. Seit 2015 betreibt die Abwasserreinigungsanlage Herisau eine zusätzliche Reinigungsstufe, um Mikroverunreinigungen aus dem Abwasser zu entfernen. Auch die Abwasserreinigungsanlage Oberglatt in Flawil erhielt eine solche Reinigungsstufe. Diese Investitionen führen zu einem wesentlichen Rückgang der Belastungen mit Mikroverunreinigungen im ganzen Fluss. Die aktuellen Untersuchungen des Kantons belegen nun den Erfolg. Die Wasserqualität erhielt das Prädikat «gut». Damit nimmt die 150-jährige Leidensgeschichte zur Wasserqualität der Glatt ein Ende.

Neuer Lebensraum für Fische

Eine gute Wasserqualität ist eine der Voraussetzungen für die ökologische Vielfalt im Gewässer. Zu einem vitalen Fliessgewässer gehören auch Fische. Auf dem kurzen Teilstück der Glatt in der Gemeinde Uzwil stellte sich ihnen seit Jahrzehnten eine unüberwindliche Barriere in den Weg. Die Fische konnten von der Thur kommend die künstliche, etwa anderthalb Meter hohe Betonsperre im Buchental nicht überwinden. Das ist nun anders. Die Sperre ist abgebrochen und wurde durch eine 58 Meter lange und leicht geneigte Rampe abgelöst, die aus einer Abfolge einzelner Becken besteht. Sie ermöglicht allen Fischarten, von der Thur in die Glatt aufzusteigen. Insgesamt 11,5 Kilometer des Flusslaufes sind den Fischen aus der Thur jetzt zugänglich. Auch die Uferbereiche wurden ökologisch aufgewertet. Die Arbeiten sind bis auf Neupflanzungen abgeschlossen, nun ist die Natur am Zug.

Uzwil hat beschleunigt

Weil der Gemeinde Uzwil die Fischgängigkeit der Glatt sehr am Herzen liegt, ging sie im Projekt in die Vorfinanzierung und stellte dem Kanton die erforderliche Liquidität zur Verfügung. Sonst hätte es für Uzwil zu lange gedauert, bis dieses wichtige Vorhaben umgesetzt wird. So sind die Arbeiten nun abgeschlossen. Gleichzeitig ist die Wasserqualität der Glatt endlich gut. Das Timing passt.